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Ausgangslage
"Entwurfsentscheidungen als Projektplanungsinstrument", kurz EEPPI. Diesem Thema widmet ich mich zusammen mit Tobias Blaser in unserer Bachelorarbeit an der HSR. Wir befassten uns mit der Frage, ob sich aus Projektentscheidungen Aufgaben ableiten lassen. Weiterhin untersuchten wir, ob sich dieser Prozess automatisieren lässt.
Jedes Projekt erfordert das Treffen von Entscheidungen. So führt die Entscheidung "Welche Art Session State soll verwendet werden?" zum Beispiel zu den Aufgaben "Session State evaluieren" und "Prototyp umsetzen". Wird bei dieser Entscheidung die Option "Database Session State" ausgewählt, so resultieren aus diesem Entscheid beispielsweise die Aufgaben "Datenbank installieren" und "Session Persistenz implementieren". Sowohl auf Seite der Entscheidungsverwaltung wie auf Seiten der Projektplanung existieren bereits verschiedene Werkzeuge. Ziel von EEPPI ist es, eine Brücke zwischen Entscheidungsmanagement und Projektplanung zu bauen.
EEPPI bildet eine Brücke zwischen Entscheidungsmanagement- und Projektplanung
Vorgehen
Aufbauend auf den Schnittstellen von Wissensverwaltungssystemen und Projektplanungstools haben wir eine Applikation und eine Oberfläche entworfen, die eine flexible Konfiguration der Schnittstellen ermöglichen. Benutzer sollen Aufgabenvorlagen erstellen, diese mit Entscheidungen verknüpfen und in ein Projektplanungstool übertragen können.
Mittels Prototyp haben wir die Machbarkeit dieses Ansatzes überprüft und anschliessend im Rahmen mehrerer Iterationen eine Webapplikation entwickelt. Zusammen mit dem Betreuer, als Ansprechpartner der Kundengruppe, haben wir Usability- und Workflowtests durchgeführt, um Benutzeroberfläche und Datenfluss vom Entscheidungsverwaltungssystem bis ins Projektplanungstool zu validieren. Abschliessend folgte zur Stabilisierung eine Überarbeitungsphase.
Ergebnis
Im Rahmen der Arbeit haben wir eine Webapplikation entwickelt, die mögliche Entscheidungen aus einem angebundenen Wissensverwaltungssystem bezieht und dem Benutzer mit einem Metamapping ermöglicht, Projektentscheidungen mit eigenen Aufgaben zu verknüpfen.
Metamapping in EEPPI: Verknüpfen von Entscheidungen und Aufgabenvorlagen
Die Applikation besteht aus einem Server- und einem Clientteil. Der Serverteil übernimmt die Speicherung der Daten und bietet eine Schnittstelle für den Client an. Der Clientteil ist für die Darstellung der Benutzeroberfläche und für die Steuerung der Applikation zuständig.
Über einen Administrationsbereich konfiguriert der Benutzer die Applikation nach seinen Bedürfnissen. Beispielsweise kann der Benutzer selbst den Aufbau der zu generierenden Aufgaben steuern. Ein dazu entwickelter Templatingmechanismus ermöglicht ihm, eigene Verarbeitungsfunktionen, sogenannten Prozessoren, zu verwenden.
Übertragen: Ausführen von Prozessoren und Übermitteln der Aufgaben an ein Projektplanungstool
EEPPI zeigt, was kommerzielle Produkte in diesem Bereich anbieten könnten, aber auch die Design-Herausforderungen einer solchen Software: Sowohl die Verknüpfung von Entscheidungen und Aufgaben wie auch die Anbindung an die umliegenden Systeme müssen sehr flexibel gestaltet sein. Mit EEPPI ist dies bereits gelungen; es gibt jedoch noch viele Erweiterungsmöglichkeiten. EEPPI legt somit einen wichtigen Meilenstein im Forschungsbereich des interdisziplinären Entscheidungs- und Projektmanagements und zeigt einen möglichen Entwicklungspfad für zukünftige Tools auf.
Benotet wurde die Arbeit mit der Note 6 und wir haben dafür von der ELCA den Preis für die beste Informatik Abschlussarbeit erhalten. Danke schön!